Self-Service is a lie … eine kleine Polemik

T Shirt Self Service Is a Lie

Meine Kollegen haben mir vergangene Woche ein T-Shirt gedruckt.

Etwas überspitzt, aber es trifft den Kern, wenn ich meine Gespräche mit unseren Kunden in den letzten Wochen überdenke.
Was haben wir für schöne Wortschöpfungen die letzten Jahre von den BI-Anbietern mitgenommen: Wir müssen Storytelling machen, das Business wünscht sich Self-Service BI und Smart Analytics findet die Probleme in unseren Daten von selbst. Und nicht zu vergessen: Wenn man AI nur richtig einsetzt, dann trifft diese auch die richtigen Entscheidungen. Und auf unseren Straßen fahren tausende autonom fahrende Teslas …

Schauen wir auf das erwähnte Storytelling: Ja, wäre super, wenn unsere Dashboards direkt spannende „Stories“ aufzeigen, aber passiert das wirklich? Ich kenne kein Dashboard, das eine echte Story erzählt. Etwas wesentliches fehlt: TEXT. Viel mehr werden die Ergebnisse aus Dashboards genutzt und diese in PowerPoint mit zusätzlichem Text angereichert, um eine Story zu präsentieren. Ich bin schon glücklich, wenn ich Dashboards sehe, die einen sauberen Navigationspfad von der Vogelperspektive in Detail abbilden.

Gute, adressantegerechte Dashboards zeigen Data Stories – Muster, Trends ,Ausreißer – aber nur mit erläuterndem Text werden diese zu einer erklärenden Story. Leider ist die Möglichkeit Data Stories mit Kommentaren zu ergänzen bisher nicht im Fokus der Anbieter; obwohl von Kundenseite sehnsüchtig gewünscht. Doch die Option einer Spracheingabe „Zeige mir den Umsatz in der Region XY“ ist wichtiger. Wir arbeiten aktuell an einer Kommentierungslösung … 🙂

Gute Dashboards können mithin Grundlage für ein Storytelling sein. Dennoch schienen die Berichtsadressat*Innen nie richtig zufrieden mit den von der IT zentral angebotenen Dashboards zu sein: die Umsetzungsgeschwindigkeit war zu langsam, die Anforderungen hatten sich verändert, es fehlten Auswertungsdimensionen, der PDF- und Excel-Export nicht nutzbar. So wurde der Ruf nach Self-Service BI in den Fachbereichen in den letzten Jahren lauter, um schnell auf Adhoc-Anforderungen für Auswertungen reagieren zu können. Die BI-Anbieter reagierten. Die Fachbereiche sind nun technischn in der Lage mit Power BI, QLIK, SAP Analytics Cloud oder Tableau schnell Dashboards selbst zu bauen. Expertise in der Verarbeitung von Tabellen ist ja ausgiebig vorhanden. Das klappt schon …

Tja, irgendwie nicht: aktuell schwappt die Welle Richtung IT zurück. Man streitet sich wieder über die Richtigkeit von Zahlen, statt über Inhalte zu diskutieren. Data Governance ist wohl doch ein Thema und – verdammt – die Daten-Modelle im Hintergrund alles andere als trivial.
Liebe IT, könntet Ihr bitte unsere Dashboards/Stories wieder in Eure Verantwortung übernehmen? Und denkt bitte an den Excel Download …

Liege ich ganz falsch?

Schönen Herbst Lars

ccbync

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