Visualisierung: Wenn Farben blind machen

„Alles so schön bunt hier“ sang Nina Hagen schon Ende der 70er Jahre und meinte damals das Farbfernsehen. Einige Ersteller von Dashboards scheinen aber heute immer noch nach dieser Maxime zu handeln.


Quelle : perpetuum software

Das Beispiel von oben zeigt eine Art von Dashboard, die immer noch sehr beliebt ist – schön bunt, mit knalligen Farben, die einem förmlich ins Auge springen und vielen unterschiedlichen Elementen.
Was aber, wenn die Adressaten dieses Dashboards die Farben gar nicht wahrnehmen können? Was, wenn sie an einer Art der Rot-Grün-Blindheit leiden? Davon betroffen sind 9% aller Männer und 0,8% aller Frauen.
Ein einfacher Test zeigt, wie die Betroffenen das Dashboard von oben sehen:


Quelle: http://www.etre.com/tools/colourblindsimulator/

Und schon wird eines klar: die ganzen Farben haben keinen Aussagewert mehr: die Karte zeigt statt vier bunten Farben nur noch 2 gelbe Flächen plus einer blauen und einer gelblich-braunen Fläche. Genauso wenig informativ sind jetzt die Dashboards der unteren Reihe: Man kann nicht mehr erkennen was positiv (grün) und was negativ (rot) ist, da alles gelb aussieht.
Der gleiche Test durchgeführt mit graphomate Grafiken führt zu folgendem Ergebnis:

Leider liefert das Programm „colourblindsimulator“ nur Grafiken in geringer Qualität, aber eins ist deutlich: Die graphomate Grafiken ohne Rauschen, Effekte usw. lassen sich auch mit einer Rot-Grün-Schwäche entziffern. Der Inhalt wird nicht verzerrt durch Farben, die auf einmal bedeutungslos sind, da sie vom Betrachter gar nicht wahrgenommen werden können. Als einzige Hilfestellung würde es genügen, dem Betrachter zu sagen, dass die hellen Kreise positiv sind und die dunklen Kreise etwas Negatives bedeuten. Alle anderen Informationen sind sofort zu entziffern und bedürfen keiner weiteren Erklärung.

Für graphomate ist dies ein weiterer Punkt, der zeigt, wie wichtig es ist, sich strikt an die SUCCESS-Regeln zu halten: Überflüssiges, wie z.B. bunte Farben werden weggelassen und lenken daher nicht mehr vom eigentlichen Sinn eines Dashboards ab: das Informieren des Betrachters. Die Reduzierung von „Rauschen“ schafft eine hohe Informationsdichte auf kleinem Raum. Die oben gezeigten Diagramme sind mit der graphomate Free-Version erstellt worden.

Vielleicht sollten sich einige Dashboard-Designer ein Beispiel an den OSCARs des letzten Jahres nehmen: der Preis in der Kategorie „Bester Film“ ging an „The Artist“ – einen Schwarz-Weiß-Film.

Schönen Gruß, Manu

PS: Dank an Markus Reinke für den Hinweis auf den colourblindsimulator

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