Der graphomate server – wolkige Entwicklungen aus Kiel

Das Ziel von graphomate war und ist es stets, unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihr Berichtswesen zu standardisieren. In der Regel bedeutete dies, dass die Konzepte – seien es der IBCS-Standard, eigene Notationen und Richtlinien oder andere Anforderungen – möglichst exakt mit unseren Komponenten umgesetzt werden konnten.

Der nächste logische Schritt war daher für uns, nicht nur standardisierte, aussagekräftige Konzepte umsetzbar zu machen, sondern diese auch auf technischer Ebene einheitlich umsetzbar, verwaltbar und ablegbar zu gestalten. Da wir auch zunehmend Nachfragen nach Templates für unsere Komponenten bekamen, haben wir uns zusammengesetzt und eine Plattform entwickelt, die die zentrale Verwaltung und Verteilung von Templates ermöglicht: den graphomate server.

Hierbei haben wir auf die Erfahrung zurückgegriffen, die wir mit unserer WebI Extension gesammelt haben. Wir bieten den graphomate server als eine Erweiterung der BOE Plattform der SAP an.

Der graphomate server bietet drei Funktionalitäten, auf die ich im Folgenden näher eingehen werde: Templates, Rules Builder und Auditing.

Templates
Die erste Funktion, die wir mit dem graphomate server umgesetzt haben, ist das Speichern, Laden und Verwalten von Templates. Die Templates können – nach erfolgreicher Konnektierung mit dem Server – von unseren Komponenten auf dem Server gespeichert und von dort aus auch in anderen Berichten angewendet werden. Somit ist es möglich, einmal erstellte Vorlagen in beliebigen Berichten wieder zu verwenden. Auch ermöglicht dies ein verteiltes Arbeiten. Denkbar ist es, dass ein Designer separat Templates für eine Applikation erstellt, an welcher ein anderer Designer gerade arbeitet.

Weiterhin sind Templates nicht an eine Host-Umgebung gebunden. Templates, welche in Lumira Designer erstellt wurden, können auch mit den graphomate charts in Microsoft Excel verwendet werden. Zudem können diese Templates auch mit unseren graphomate charts in SAP Web Intelligence genutzt werden. Wodurch das zugegeben etwas sperrige WebI-Propertysheet nicht mehr zwingend verwendet werden müsste …

Im ersten Wurf haben wir die Template-Funktion für die graphomate charts, graphomate tables, graphomate bubbles und graphomate tiles umgesetzt.

Template-Übersicht, graphomate server

Rules Builder
Ein reiner „Template Server“ war uns aber nicht genug. Mit unserem neuen Release haben wir versucht das Problem, dass IBCS-konforme Formatierung bisher größtenteils statischer Natur war, zu adressieren. Zwar können wir in unseren Tools das Thema Skalierung dank unserer Comparison Group auch in dynamischen Dashboards zufriedenstellend abdecken, jedoch ist die dynamische Formatierung der Elemente – Stichwort Datentypen – meist eine große Herausforderung. In der Regel wird hier bisher auf eine festgelegte Struktur der Daten zurückgegriffen. Beispielsweise ist das Actual immer an gleicher Position oder verschiedene Szenarien sind in verschiedene Serien getrennt, um diese dann separat formatieren zu können. Eine gewisse Dynamik konnte in SAP Lumira Designer teilweise per Skriptsprache erreicht werden, jedoch erforderte dies meist sowohl großen planerischen als auch technischen Aufwand.

Ein wirklich dynamischer Ansatz, welcher eine freie Sortierung der Elemente durch den Benutzer oder die Darstellung in Abhängigkeit vom aktuellen Datum erlaubt, war bisher kaum möglich.

Beispiel Ruleset, graphomate server

Diese Tatsache hat zudem die Nutzung der graphomate charts für die Datenanalyse eingeschränkt. Natürlich war es kein Problem unsere Komponenten in Umgebungen für die Datenanalyse zu verwenden – schließlich bieten wir unsere graphomate charts seit einiger Zeit auch für SAP Lumira Discovery an. Eine korrekte Formatierung nach Perioden bzw. Szenarien über den Verlauf eines Analyseprozesses, war jedoch nicht möglich. Die auftretenden Datenkonstellationen waren automatisiert nicht formatierbar.

An dieser Stelle kommt unser Rules Builder zum Einsatz. Dieser ermöglicht es, Regeln zu definieren, mit denen die bestehenden Daten angereichert werden können. Als Bedingungen für die Regeln fungieren die Member und Werte der Datenpunkte. Generiert werden kann Verschiedentliches:

  • Datentypen: diese können in Abhängigkeit vom aktuellen Datum erzeugt werden; auch denkbar sind Korridore, außerhalb derer Werte rot oder grün formatiert werden
    Datentypen ganz ohne Skripting, graphomate server
  • Zahlenformate: je nach Measure-Typ können innerhalb eines Charts unterschiedliche Textformatierungen angewendet werden
  • Wasserfallberechnungspfade: es ist nun möglich, den Berechnungspfad für den Wasserfall datengetrieben zu generieren
  • Neue Dimensionen und Member: zum Beispiel um eine neue implizite Hierarchie zu erstellen, wie etwa die Gruppierung von Ländern in Regionen. (Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Dimensionen rein als Darstellungsmittel verwendet werden können. Navigationen auf diesen Dimensionen sind nicht möglich.)

Eine genaue Beschreibung der Möglichkeiten finden Sie natürlich in unserer Dokumentation. Gegenwärtig bieten wir das Verwenden der Rulesets nur in den graphomate charts an. Die graphomate tables werden dieses Feature vorraussichtlich im nächsten Release 2.2 enthalten.

Auditing
Ein Thema, welches uns schon lange beschäftigt, ist das Thema Auditing. Erst mit dem graphomate server haben wir die Möglichkeit bekommen, eine Auditing-Lösung zufriedenstellend umzusetzen. Mit unseren neuen Releases ist es nun möglich, über den graphomate server die Benutzer unserer Komponenten zu zählen. Zudem gibt es die Möglichkeit, externe Extensions mit einer Zusatzkomponente von uns zu vermessen.

Ausblick
Zukünftig wird der Rules Builder auch Einzug in unsere anderen Komponenten und Produkte finden. Im nächsten Schritt folgt zunächst die Integration in unsere graphomate tables.

Abgesehen davon werden wir die Templates um die Funktion der „Live-Templates“ erweitern. Das bedeutet, dass Templates nicht wie derzeit nur aktiv aus der Entwicklungsumgebung angewendet werden können, sondern dass die Templates auch beim Start der Anwendung immer wieder neu geladen werden. Dadurch wird ermöglicht, dass Änderungen an Templates auch nachträglich in allen Berichten, in welchen die Templates Verwendung finden, angewandt werden, ohne diese Berichte erneut anzufassen. Selbstverständlich wird dieses Feature optional gehalten.

Zu guter Letzt haben wir den Plan, dass nicht nur die Daten per Rules Builder angereichert werden können, sondern dass auch Einzel-Properties über Regeln gesteuert werden können. Somit wäre es zum Beispiel möglich, den Chart-Typen in Abhängigkeit der visualisierten Daten zu setzen.

Mithilfe einer solchen Funktion soll es später möglich sein, ganze Chart-Formatierungen datengetrieben steuern zu können. Die Vision ist, dass man serverseitig ein Notationskonzept in Regeln gießen kann und die Charts in den Berichten dann automatisch formatiert werden. Bis wir dort angekommen sind, ist es aber noch ein langer Weg. Aber kontinuierliche Weiterentwicklung ist ja seit jeher eine unserer Stärken.

Eine schöne Vorweihnachtszeit
Jonas

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